Giorgio, who are you?

Erste Erwähnungen des Namens Giorgio Bellucci lassen sich auf das Jahr 1868 zurückverfolgen. Notizen in privaten Skizzenbüchern, handschriftliche Ränder in Entwurfsbänden, ein Monogramm auf einem Lederetui – verstreute Hinweise, niemals eindeutig.

Zwischen 1898 und 1912 verdichten sich die Spuren in den Kreisen norditalienischer Gestalter, besonders in Mailand und Florenz. Bellucci, so heißt es, arbeitete nie für Häuser, sondern für Einzelne. Für Menschen mit einem Auge für das Wesentliche.

Was er fertigte, war nie laut. Eher Objekte der Stille. Formen, die mehr verbergen als zeigen – und dadurch wirken.

Dann verliert sich sein Name. Über ein Jahrhundert lang.

Erst 2023, auf der Insel Capri, wird im Rahmen einer Renovation ein kleiner Raum entdeckt. Darin eine hölzerne Kiste, schlicht graviert mit einem Wappen – identisch mit dem heutigen Signet.

Im Inneren: eine Sammlung fein gearbeiteter Sonnenbrillen. Jede anders, jede nummeriert. Wie viele? Unbekannt.

Beigelegt: ein Brief. Fragmentarisch. Gedankensplitter über Licht, Linie, Distanz. Unterzeichnet: Giorgio Bellucci.

Heute bilden diese Funde die Grundlage einer neu interpretierten Kollektion. Keine Repliken, sondern Weiterführungen. Sorgfältig gefertigt, in kleinen Serien.

Für jene, die darin mehr erkennen. Und weniger sagen müssen.